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Gedankenhygiene – der richtige Umgang mit Krisensituationen

Welche Reaktion ist in Krisensituationen angemessen? In diesem Artikel beschreiben wir, wie man der Krise mit Gedankenhygiene begegnen kann.

Liebe IKT-Freundin, lieber IKT-Freund!

Wir leben in aufregenden und in unruhigen Zeiten. Gerade eben haben wir halbwegs erfolgreich die Pandemie in den Griff gekriegt, da bricht in der Ukraine der Krieg aus. Währenddessen gehen globale Herausforderungen wie der Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit ungehindert weiter. Was machen all diese Geschehnisse mit uns und wie gehen wir damit um? In diesem Artikel möchten wir die Themen Krisenbewältigung und Gedankenhygiene besprechen.

Jeden Tag prasseln unzählige Informationen auf uns ein – positive wie negative. Das aktuellste Beispiel für negative Neuigkeiten ist zweifelsohne der Kriegsausbruch in der Ukraine. Wenn wir in den Nachrichten die Bilder der zerstörten Städte und der flüchtenden Menschen sehen, fühlen wir uns schnell ängstlich, hilflos und wie gelähmt. Das ist eine normale Reaktion, denn wir Menschen sind empathische Wesen, die sich mit anderen verbunden fühlen, manchmal mehr, manchmal weniger. So wirkt es auch manchmal paradox, dass wir uns gleichzeitig auch gut fühlen können: Es geht uns körperlich gut, der Frühling kommt immer näher und wir haben hier alles, was wir fürs Leben brauchen. Wie passt es zusammen, dass wir uns gedanklich schlecht fühlen, obwohl es uns körperlich vollkommen gut geht?

Der Umgang mit diesem Paradoxon ist nicht einfach und bei jedem Menschen unterschiedlich. Zuallererst gilt es, sich wohlwollend zuzuwenden und das Negative, die Emotionen und die Trauer zuzulassen. Es tut uns und unserer Umgebung nicht wohl, wenn wir in vollem Bewusstsein die Augen vor dem Schlechten verschliessen. Stattdessen dürfen wir das sogenannte Negative akzeptieren. Es ist in Ordnung, empathisch und traurig zu sein, das gehört zu einer gesunden Psyche mit dazu. Ich darf trauern, ich darf mich hilflos fühlen und mich nicht gut fühlen.
Entscheidend ist nun aber auch der nächste Schritt: Neben dem Negativen, dem Schwierigen, dürfen wir auch das Positive für uns zulassen. Es ist in Ordnung, dass es mir gut geht, ich habe ein Recht auf Wohlbefinden, körperlich wie geistig. Auch wenn es um mich herum Leid und Schmerz gibt.

Obwohl Trauer und Lebensfreude im ersten Moment wie absolute Gegenspieler wirken, ist ein Miteinander der Emotionen nicht ausgeschlossen. Es sollte hier nicht „entweder, oder“ heissen, es sollte „und“ heissen. Wir Menschen sind in der Lage, Ernst und Schwere einer Situation zu sehen und gleichzeitig in diesen schwierigen Momenten zuversichtlich zu reagieren und. Deshalb können wir versuchen, das Paradoxon aufzulösen und die beiden gegensätzlichen Seiten zu verbinden.

Ein Weg dorthin, also weg von einer negativen Gedankenspirale und weg von der Hilflosigkeit ist die sogenannte Gedankenhygiene. Diese zielt darauf ab, den geistigen Schmutz – also das Schwierige/ das Negative – zu akzeptieren und zu beseitigen. Dies lässt sich ganz gut mit einer kleinen Analogie verdeutlichen:
Wenn ich mir morgens beim Frühstück, verschlafen wie ich bin, den Kaffee über die Schlafanzughose schütte, kann ich mich natürlich ärgern. Ich kann mich über meine Unachtsamkeit ärgern, mich tadeln darüber, dass mir die Dinge IMMER passieren... Ich kann meinen Partner verärgert angehen, und ihm sagen, wenn „er“ den Kaffee geholt hätte, hätte ich nicht solchen Ärger schon am Morgen gehabt hätte oder, dass die Termine, die ich im Verlauf des Tages habe eigentlich Schuld daran sind...
Ich kann mich in dieses Malheur so hineinbegeben, dass ich schon fast erwarte, dass mir heute weitere Missgeschicke widerfahren werden und ich mich wieder schmutzig machen werde oder mir weitere Unannehmlichkeiten passieren.
Am besten wäre vielleicht gewesen, dass ich gar nicht aufgestanden wäre. smiley Und so weiter und so weiter…
Ich könnte auch gelassen reagieren, die nasse Hose akzeptieren, sie ausziehen und eine ausgiebige Dusche geniessen. Dann stelle ich das Wasser richtig heiss, ich nehme besonders viel Duschgel und ich freue mich über die guten und angenehmen Gedanken, die mir während des Duschens kommen. Im Anschluss kann ich mich dann mit Bodylotion einreiben und mir meine frischen Lieblingskleidung anziehen. Niemand hält mich davon ab und ich weiss, wie toll ich mich danach fühle. Manchmal gönne ich mir sogar einen Saunagang oder ein Dampfbad, weil ich weiss, dass mir das gut tut.

Die Analogie ist eine Verbildlichung der Gedankenhygiene. Wir dürfen schmutzig werden, uns ärgern oder hilflos fühlen, jedoch haben wir viele Mittel und Möglichkeiten, um wieder sauber zu werden, uns innerlich wie auch äusserlich zu klären und uns gut zu fühlen. Das Wunderbare daran ist: Wir können immer handeln, manchmal im Kleinen, manchmal im Grossen und es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn wir realisieren, dass wir einen Einfluss auf unser Wohl-Befinden haben.

Für unsere Gedankenhygiene kann dies wie folgt aussehen: Weniger negative oder belastende Informationen konsumieren, indem ich mein eigenes Medienverhalten einschränke. Ablenkung und Zuwendung schaffen durch das, was mir gut tut und was mich auf bessere, ausgeglichenere Gedanken bringt. All dies sind Prozesse, die wir erlernen können. So kann uns das Trainieren von geistiger Hygiene auch langfristig zu mehr geistiger Gesundheit führen.

Vielleicht helfen auch diese Fragen bei der Einschätzung der eigenen Stimmung:

  • Welche Haltung ist jetzt im Moment nützlich? Wie bereits erwähnt, sind Trauer und Mitgefühl natürliche Emotionen. Eine positive Haltung kann jedoch nützlicher sein, wenn es um konkretes Handeln geht.
  • Welcher Schritt hilft mir in meiner jetzigen Situation? Dies kann sehr verschieden und individuell sein. Grundsätzlich hilft aber alles, das Abwechslung schafft und das dir ein gutes Gefühl bereitet. Dies motiviert zum Handeln.
  • Kann ich mit meinem Handeln anderen Menschen helfen? Auch hier kann uns die menschliche Empathie nützlich sein: Positivität überträgt und potenziert sich mit anderen Menschen. Wenn ich es schaffe, einen positiven Einfluss auf meine Mitmenschen auszuüben, können diese wiederum auf andere wirken. So lässt sich ein kollektiver Weg aus der Hilflosigkeit finden.

Wenn diese Worte in dir Anklang finden und du konkreter im Aussen aktiv werden möchtest, dann können wir dir die folgenden beiden Institutionen empfehlen.
Campax – make change happen: https://campax.org/
Accompagno: https://www.accompagno.org/

Ich wünsche dir alles Gute und eine klare (saubere) Gedankenwelt
Claudia Per
Schulleitung