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Liebe IKT-Freunde,

ein neues Jahr hat begonnen, inzwischen ist es schon einen ganzen Monat alt. Bei jedem Jahreswechsel blicken wir auf das vergangene Jahr zurück, bewerten es und überlegen uns, was wir im neuen Jahr besser machen können. Ein neues Jahr bietet uns die Möglichkeit zu einer Neuorientierung. Hierbei stellt sich jedoch oft die Frage: Wie möchte ich mich neu orientieren? Was hilft mir bei einer Neuausrichtung? Was gibt mir eine Richtung?

Eine mögliche Antwort auf diese Fragen lautet: Werte und Wertvorstellungen. Werte sind ganz allgemein betrachtet Eigenschaften, Qualitäten, Konzepte, Haltungen, Tugenden oder auch Einstellungen, die als moralisch gut bewertet werden. Wir können zum Beispiel sagen: Ich lege Wert auf Tradition. Oder: Ich lege Wert auf Familie. Oder auch: Mir ist Freiheit wichtig. Jedem und jeder von uns ist frei überlassen, welche Werte er oder sie für sich selbst als relevant ansieht und welche Werte er oder sie ablehnt.

Wertvorstellungen zwischen Personen, aber auch zwischen ganzen Kulturen, können sehr unterschiedlich sein. So hat ein Zentraleuropäer womöglich gänzlich andere Ansichten zum Thema Gastfreundschaft als ein Ost-Asiate. Aber auch schon zwei Freunde aus demselben Ort werden nicht unbedingt übereinstimmende Ideen im Bereich Sport haben. So können sich die Wertvorstellungen im Kleinen wie im Grossen deutlich unterscheiden.

Werte sind etwas, über das wir nachdenken können. Wir können über Einstellungen reflektieren, wir können Werte annehmen oder ablehnen. Wir können Werte verinnerlichen und auch nach ihnen leben. Dabei helfen uns Werte im täglichen Miteinander: Werte verbinden, Werte trennen, Werte bilden die Grundlage für unser Handeln und unsere Kommunikation. Ausserdem kann man sich mit Werten identifizieren und ist durch diese geprägt. Kurzum: Wertvorstellungen sind in unserer zwischenmenschlichen Interaktion zwar nicht immer vordergründig zu sehen, aber sie bieten uns ein Fundament für unser Handeln.

Welche Werte sind uns im IKT wichtig?

Auch das IKT handelt – als ein Kollektiv von Menschen – nach gewissen Werten und Leitlinien. So haben wir vor ein paar Jahren einige Werte festgelegt, die für uns am IKT relevant sind und die wir wichtig finden. Diese haben wir im sogenannten IKT-Wertebaum niedergeschrieben. So legen wir Wert auf die Qualitäten von

  • Freiheit,
  • Partnerschaftlichkeit,
  • Vision,
  • Wertschätzung,
  • Tradition,
  • Erfolg und
  • Klarheit.

Diese sieben Merkmale haben wir in einem Retraite 2017 als Leitlinien für unser Handeln festgelegt. Unser Ziel war es damals zu erkennen, nach welchen Idealen wir das Institut und auch den Unterricht gestalten möchten. Die Freiheit äussert sich beispielsweise in der Möglichkeit, den eigenen Lernplan individuell zu gestalten. Bei Erfolg legen wir Wert darauf, dass unsere Lernenden erfolgreich Wissen und Fähigkeiten im Bereich der Therapie erwerben können. Wertschätzung wiederum richtet sich an den Umgang untereinander, der von Respekt und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist.

Jedoch gilt auch für uns immer wieder die Frage: Stehen wir noch hinter diesen Werten? Sind sie nach wie vor richtig für das Leben und Lernen im Hier und Jetzt? Haben sich vielleicht die Umstände geändert und man könnte sich überlegen, die eigenen Wertvorstellungen zu überdenken? Auch unsere Werte, wie sie 2017 für uns festgelegt wurden, sind natürlich nicht allgemeingültig und wir sollten uns auch immer wieder Gedanken dazu machen, ob wir weiterhin genauso hinter ihnen stehen.

Welche Werte sind wichtig in der Corona-Zeit?

2020 hat uns und unsere Wertvorstellungen noch einmal auf eine ganz besondere Probe gestellt. In einem Jahr, in dem nichts normal war, in dem wir in unseren bekannten Routinen irritiert waren, in der sich eine grosse Unvorhersehbarkeit gezeigt hat, sind Werte noch einmal von besonderem Interesse. Ein Jahr wie 2020 mit all seiner Andersartigkeit hat dafür gesorgt, dass wir uns vielleicht nicht mehr auf altbekannte Werte verlassen konnten und deshalb eine neue Orientierung gesucht haben. Zum Beispiel wurde durch den Lockdown die Wertvorstellung von Freundschaft verändert – man konnte die Freunde nicht mehr uneingeschränkt treffen. Dafür wurden andere Werte wichtig, wie die Familie oder die Solidarität. Während der Pandemie sitzen wir alle im gleichen Boot, deshalb sind Werte wie Offenheit, Akzeptanz, Verständnis und Hilfsbereitschaft heute besonders wichtig. Wir wurden dazu bewegt, unsere eigene Komfortzone zu verlassen, was viele von uns als unangenehm und irritierend wahrgenommen haben. Mit Werten wie Durchhaltevermögen, mit Optimismus, mit Vertrauen und mit Hoffnung können wir es sicherlich schaffen, mit den neuen Herausforderungen umzugehen und bereits jetzt in die Zukunft zu schauen, wenn das Leben in grossen Teilen wieder so sein wird wie zuvor: eine Zeit, in der man Freunde treffen und umarmen kann; eine Zeit, in der man wieder in Restaurants und Cafés sitzen kann; eine Zeit, in der jeder und jede von uns viel über sich selbst und über die eigene Umwelt gelernt haben wird. Der Weg bis dahin dauert noch ein bisschen, aber vielleicht kann ich mit der Neuorientierung und Klärung meiner Werte neue Kraft und Ruhe für die kommenden Monate gewinnen.

Mit diesen Worten möchte ich auch dich einladen zu überlegen, was deine Werte sind. Was findest du wichtig im Leben und im Umgang mit deinen Mitmenschen? Welche allgemeinen Leitlinien helfen dir im Umgang mit Hindernissen? Meinst du, auch für dich kann es förderlich sein, die eigenen Vorstellungen immer wieder zu hinterfragen, um zu neuen Antworten zu kommen?

Viele Grüsse und bleibt wertvoll
Claudia Per