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Liebe IKT-Freunde,

der Herbst bricht an und mit ihm kommt die Zeit der Veränderung. Wir dürfen sehen, wie sich die Bäume von Grün über Gelb und Rot zu Braun färben, die Temperaturen werden kühler, das Wetter bewegt sich zunehmend von sonnig zu regnerisch. Keine Jahreszeit lässt sich so treffend mit dem Begriff der Veränderung beschreiben wie der Herbst – und genau dieses Thema möchten wir für den heutigen Artikel aufgreifen. Wir möchten ein bisschen nachdenken und reflektieren, was Veränderung ist, wie sie auf uns wirkt, wie wir mit ihr umgehen können.

Was bedeutet Veränderung und welche Facetten sind in ihr enthalten? Bei Veränderung denkt man an Wandel, man denkt an eine Änderung des Vorher in ein Nachher. Es findet ein Prozess statt, in welchem ein Übergang zwischen zwei Zuständen stattfindet. Veränderung bedeutet allerdings auch manchmal eine unerwartete Realität, eine Überraschung, eine Enttäuschung oder eine Ablehnung. Ganz sicher haben wir alle bereits verschiedene Arten von Veränderungen erfahren. Jede Veränderung birgt das Potenzial zu einer positiven Interpretation wie Fortschritt oder Wachstum. Ausschlaggebend ist hierfür wie so oft im Leben die eigene Haltung. Wir sind nicht hilflos oder Opfer der Veränderung, wir selbst sind aktiv dazu in der Lage, die Wahrnehmung der Veränderung zu bewerten, zu beeinflussen und angemessen auf die Veränderung zu antworten. Auf diese Weise gelingt es uns, auch mit herausfordernden Veränderungen so umzugehen, dass es für uns letzten Endes förderlich ist. Denn: Der Mensch braucht Veränderung und Abwechslung, erst dies macht das Leben lebenswert und schafft die Möglichkeit des Wachsens.

Woher kommt nun aber diese Veränderung und wie wirkt sie? Auf der einen Seite steht die innere und persönliche Veränderung, die wir direkt beeinflussen können. Wir sind besonders wirkmächtig in Bezug auf unsere unmittelbare Lebensrealität. Möchte ich mir beispielsweise eine neue Essgewohnheit aneignen, fängt die Veränderung bei mir selbst an und ich bin selbst Teil der Veränderung. Auf der anderen Seite steht die äussere Veränderung, also die Veränderung der Lebensumwelt. Täglich sind wir mit Veränderungen um uns herum konfrontiert und sind aufgefordert, auf diese zu reagieren. Diese stehen nur unter unserem indirekten Einfluss, was den Umgang damit weitaus schwieriger macht. Bei allem Planungswillen, den wir Menschen an den Tag legen können, ist das Leben oft genug unberechenbar und unvorhersehbar. Deshalb ist es per se gar nicht möglich, sich vor Veränderung zu schützen. Die Kernfrage ist somit an dieser Stelle, wie man auf die Veränderung reagiert.

Grundsätzlich basiert unser Umgang mit Veränderung immer auf einer Erwartungshaltung. Weicht eine Veränderung besonders stark von unserer Erwartung ab, ist es nicht ungewöhnlich, dass wir als erste Reaktion Zurückhaltung oder vielleicht sogar Ablehnung zeigen. Dieses Handeln ist sehr natürlich und keineswegs als negativ zu bewerten, da wir Menschen als soziale Wesen aus dem Aspekt des Schutzes heraus agieren und vielleicht mehr Zeit oder Erfahrungen brauchen. Demnach liegt es nahe, eine Reaktion zu zeigen, die der Veränderung in erster Instanz ein Streben nach Sicherheit und Schutz entgegenstellt. Dieser Schritt ist normal, allerdings ist es sinnvoll, an dieser Stelle des Reaktionsprozesses nicht stehenzubleiben. Durch die Nutzung unserer Ressourcen wie Zeit, Geduld, Reflektion, Mut und Vertrauen sind wir selbst dazu in der Lage, aktiv den Veränderungsprozess mitzugestalten und unter Umständen ins Positive zu wenden. Aus der anfänglichen Ablehnung der Veränderung können bei einer stufenweisen Anpassung der Perspektive viele förderliche Haltungen entstehen wie zum Beispiel Akzeptanz, Neugier und das Interesse an Wachstum. Es ist nicht immer leicht, die Veränderung zuzulassen und sich der Veränderung gegenüber beweglich zu zeigen. Wenn dies jedoch gelingt, bildet diese Erfahrung die Basis und das Vertrauen im Umgang weiterer Veränderungsprozesse, die noch in unserem Leben auf uns zukommen werden. Diese Gedanken gehen wiederum auch mit der Resilienz einher, mit der wir uns im Artikel des vergangenen Monats befasst haben. Je besser und je öfter wir es schaffen, unseren Blick und unsere Perspektive dahingehend zu beeinflussen, Veränderung und Wandel positiv bewerten zu können, desto widerstandsfähiger werden wir mit jedem erlebten Wandel werden. Den ganzen Artikel zur Resilienz findet ihr hier.

Nun ist der wohl wichtigste Weg hin zu einem erfolgreichen Umgang mit Veränderung bereits mehrmals erwähnt worden: Es geht stets um unsere Sichtweise und Haltung. Das ist es, was wir uns immer wieder in Erinnerung rufen dürfen. Unsere Wahrnehmung ist wandelbar und wir sind nicht den Veränderungen um uns herum ausgesetzt, sondern wir selbst haben die Möglichkeiten, das Erleben von Veränderungen sowie die Veränderungen selbst zu gestalten. Aus therapeutischer Sicht sind hier die Begriffe der Heterostase und Homöostase relevant: Während Heterostase beschreibt, wie der Mensch fortlaufend Umweltfaktoren ausgesetzt ist und mit diesen umgehen muss, bezieht sich Homöostase auf die menschliche Fähigkeit, mit genau diesen äusseren Einflüssen umzugehen, sowohl im bewussten als auch im unbewussten Denken, Fühlen und Handeln. Wir als TherapeutInnen dürfen unsere KlientInnen auf dem Weg und im Prozess der Verarbeitung von Veränderung begleiten und sie während der Schritte und Phasen im Umgang mit Wandel anleiten und bestärken. So gelingt es uns, den Selbstheilungsprozess zu verbessern, die Gesundungskompetenz der KlientInnen zu fördern und sie letztendlich wieder hin zu einem selbstbestimmenden sowie gesunden Weg zu unterstützen.

Darum gebe ich euch auch hier einen kleinen Wunsch mit auf den Weg: Das Leben ist zwar manchmal unberechenbar, jedoch genau diese Veränderung ist doch das Schöne im Leben. Geniesst den Wandel um euch herum, geniesst den Herbst mit all seinen zauberhaften Farben, Stimmungen und verschiedenen Lichtimpressionen. Freut euch über die sich eröffnenden Möglichkeiten und werdet selbst zu einem kleinen Teil davon.

Viele Grüsse
Claudia Per
Schulleitung

Wie kann ich als Yoga-TherapeutIn meinen KlientInnen zur Seite stehen?

Wie wir wissen, dreht sich Yoga viel um den Fluss der Dinge. Das kann der Fluss von Energie, Blut oder Emotionen sein. Wir fliessen durch die Positionen und Asanas, ebenso wie das Leben fliesst und sich ständig im Wandel und in der Veränderung befindet. Wir möchten den Fluss des Lebens mitnehmen, ohne Furcht vor der Veränderung haben zu müssen. Die Flüssigkeit von Wasser bietet hier ein schönes Bild: Wir versuchen, uns von der Welle der Veränderung tragen zu lassen, statt hart von ihr getroffen zu werden. Dorthin kommen wir durch einen achtsamen und wohlwollenden Umgang mit uns selbst und unserer Umwelt, an dem wir letzten Endes durch unsere innere wie äussere Beweglichkeit Teil des Wandels werden können.